Polardiagramme verstehen, Performance erhöhen!

Erinnern Sie sich noch an die Matheprüfungen in der Schule und die oft gestellte Frage, warum man all das lernen soll, was man doch nie wieder braucht?

 

 

Überraschung!

Mathematik ist einer der wesentlichen Schlüssel für die Segel-Performance einer Yacht. Und auch in Ihrem Leopard Katamaran ist eine riesige Sammlung an Berechnungen und Gleichungen eingeflossen, die, richtig angewendet und interpretiert, für die hervorragenden Segeleigenschaften sorgen.

 

 Das Polardiagramm

Das hilfreichste Stück Mathe, das man in der Praxis auf einem Leopard Katamaran anwenden kann, ist ein Polardiagramm. Ein Polardiagramm zeigt, wie schnell eine Yacht bei unterschiedlichen Windbedingungen im optimalen Fall segelt. Dabei werden der TWS (True Wind Speed, die wahre Windgeschwindigkeit) und verschiedene Winkel zum Wind (TWA = True Wind Angle, der wahre Windeinfallswinkel) angezeigt. Jedes Yachtdesign (Rumpf, Gewicht, Rigg und Segel) hat sein eigenes Polardiagramm, welches die Ergebnisse anzeigt, die mit Hilfe eines Programms zur Vorhersage der Geschwindigkeit (VPP = Velocity Prediction Program) errechnet wurden.

Wir haben für Sie die Polardiagramme für Ihren Leopard Katamaran zusammengestellt

Link zum Leopard 42 Katamaran Polardiagramm

Link zum Leopard 45 Katamaran Polardiagramm

Link zum Leopard 50 Katamaran Polardiagramm

Die im Polardiagramm Ihrer Yacht dargestellten Berechnungen sind ein praktisches Hilfsmittel, um
– den schnellsten Kurs abzustecken,
– Fahrtzeiten abzuschätzen
– und die richtigen Segel auszuwählen.

Die richtigen Segel wählen

“Das Polardiagramm beantwortet die Frage, ob es besser ist, weiterhin unter Genua zu segeln oder auf Spinnaker bzw. Reacher zu wechseln”, sagt Yachtdesigner Alexander Simonis. „Jeder weiß, dass die Genua auf Vorwindkursen nicht sehr effektiv ist. Man muss auf einen Spinnaker, einen asymmetrischen Spinnaker oder einen Gennaker wechseln. Aber was, wenn Sie ein bisschen genauer wissen möchten, welches Segel das beste bei 25 Knoten Wind ist? Oder ob es sinnvoll ist, auf ein anderes Segel zu setzen? Das sind die Momente, wo ein Polardiagramm hilft.”

 Geschwindigkeitspolare korrekt anwenden

Auch wenn ein Polardiagramm auf den ersten Blick kompliziert wirkt, ist es doch einfach zu verstehen.

Die Geschwindigkeitspolare bestehen aus drei Datenindikatoren:
– Geraden,
– Kreisen
– und Kurven.

Die geraden Linien, die sich vom Zentrum ausbreiten, stellen den wahren Windwinkel (TWA) dar. Die Kreise, die sich ebenfalls von der Mitte ausbreiten, bilden die Bootsgeschwindigkeit durch das Wasser (STW = Speed through water) ab.

Die farbigen Kurven, die über das daraus entstandene Gitter gelegt werden, zeigen die zu erwartende Geschwindigkeit der Yacht bei verschiedenen Kombinationen von echter Windgeschwindigkeit und Windeinfallswinkel an. Dabei stehen die verschiedenen Farben für verschiedene Segelkombinationen aus Groß- und Vorsegel

Die Polardiagramme sind in der Regel in Darstellungen für Amwind- und Raumwindkurse unterteilt.

 

Leopard 45 (1)

 

Polardiagramme richtig lesen

Um das hier abgebildete Polardiagramm eines Leopard 45 Katamaran richtig zu verstehen, schauen Sie zunächst eine der farbigen Kurven an – z. B. die blaue Linie, die den Segelplan für Großsegel und Fock darstellt. Verfolgen Sie diese Kurve durch verschiedene TWAs, können Sie einfach ablesen, welche Bootsgeschwindigkeit sie mit dieser Segelkonfiguration bei z. B. 25 Knoten Wind erreichen können. Anders ausgedrückt: Wenn Sie Windstärke und Windwinkel kennen, sagt Ihnen das Diagramm, wie schnell sie fahren können. Praktisch, oder?

Bei 50 Grad TWA sollte Ihr Leopard 45 Katamaran beispielsweise zehn Knoten schnell sein. Bei 120 Grad TWA sollten Sie mit ihrem Katamaran zwei Knoten schneller, also zwölf Knoten, unterwegs sein.

Wenn Sie diese Geschwindigkeiten nicht erreichen und langsamer sind, sollten die Segel getrimmt werden.

Checken Sie regelmäßig die Diagramme

Die in einem Polardiagramm dargestellten Geschwindigkeitsprognosen können auch in Tabellenform abgebildet werden. Um die Daten für den täglichen Einsatz an Bord optimal zu nutzen, empfehlen wir, diese VPP zu laminieren und in der Nähe des Steuerstandes anzubringen. So kann man einfach kontrollieren, ob die Yacht so schnell unterwegs ist, wie sie für die jeweilige Besegelung und den entsprechenden Trimm ausgelegt ist.

Alexander Simones hat beobachtet, dass die Verwendung von Polardiagrammen bei Freizeitseglerinnen und Seglern in letzter Zeit zugenommen hat. Sicher ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie sich Theorie und Praxis annähern und wir von der Mathematik profitieren können.

Vieleicht gelingt es den Mathelehrern künftig auf diesem Weg mehr Begeisterung für Diagramme und Berechnungen zu entfachen?